Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

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Strobo

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Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Strobo »

Hallo,

ich wollte mal fragen, was so eure Erfahrungen mit der Lagerung von TAs sind.
Speziell, wie ihr Temperatur und Feuchtigkeit regelt.
Die Eier müssen ja häufig so lange gelagert werden, dass eine Nachbefeuchtung unvermeidbar ist.
Verwendet ihr da eine Sprühflasche mit Osmosewasser oder "kippt" ihr einfach ein bisschen Wasser rein.

Ich bin mit meinen Versuchen noch nie so richtig zufrieden gewesen und finde dazu auch wenig im Netz.
Das Kontrollieren der TAs finde ich heikel und etwas umständlich, da sie m.E. schnell zu feucht oder zu trocken werden.

Hat jemand da schonmal nen Humidor oder nen Brutkasten verwendet? Die Luftfeuchte im Humidor müsste für die TAs ja ganz zuträglich sein, oder?

Ich mach jetzt auch mal den Versuch ein Aquarium komplett trockenzulegen (Fische werden vorher evakuiert ;-))
und schau mal was nach 3 Monaten passiert, aber das ist eher eine Spielerei und in der Praxis sicher eine schlechte Lösung :lol: ...

Ich freu mich auf eure Erfahrung und Berichte!

Grüße

Strobo
Armin_P

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Armin_P »

Servus, meine TA Zeit ist zwar 30 Jahre her, bin also nicht uptodate ;-) aber bei mir wurde da nichts trocken. Sind deine Beutel nicht zu? Schaust du oft nach dem rechten? Ich kenne so was aber aus meiner Raucherzeit - da haben wir Apfel oder Orangenstücken in die Packung gelegt. Ev. könntest du mal testen ein Stückchen feuchtes Zewa oder noch einfacher, etwas frischen nassen Torf unter zu mischen?
cu Armin
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Strobo

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Strobo »

Hallo Armin,
ich hatte die Ansätze bisher immer in luftdicht verschlossenen kleinen Gläsern, da mir das praktischer erschien,
werde aber auch mal mit Plastikbeutel experimentieren.
Armin_P

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Armin_P »

Wenn die dicht sind, sollte das ja genauso gehen. Wie gesagt ist schon lange her und ich weiß nicht was momentan empfohlen wird, aber so viel ich mich erinnern kann waren meine Beutel meist relativ prall gefüllt mit Torf, also kein großes Luftpolster zwecks Sauerstoff usw. Geöffnet wurde nur wenige Male um den Entwicklungsstand zu kontrollieren. Kann nicht ausschließen, dass ich auch mal ein paar Tropfen nach gefeuchtet habe, aber viel sicher nicht.
cu Armin
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Armin_P

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Armin_P »

Ach ja, ich hatte mir mal einen Brutschrank gebastelt, im Prinzip eine dickere mit Styropor isolierte Rückwand so groß wie das (beheizte)Aquarium ca 15cm in die Tiefe. Auf einer Seite eine Tür, drinnen war ein rausziehbarer Holzrahmen mit 2-3 Fachböden und unten einer klappbaren Leiste, die runter klappte wenn man es weit genug raus gezogen hatte und als Fuß diente. Habe leider nur Dias davon. Da hatte ich TA, naßgelagerte Eier und die Schalen mit den kleinsten Jungfischen drinnen.
cu Armin
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Hermann Joseph
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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Hermann Joseph »

Hallo,

der Organismus Ei braucht natürlich auch Sauerstoff. Ich wundere mich immer über die luftdicht verpackten Beutel. Wahrscheinlich kommen daher auch so Geschichten, wie die, dass rachovii-Eier erst nach 8 Monaten aufgussreif sind. Wenn dann in dem Ablaichmaterial noch irgendwas organisches von Bakterien abgebaut wird, wie soll sich da ein Ei entwickeln?

Ich habe solche Dosen, in denen Fruchtgummi oder ähnliches verkauft wird. Da ist dann 1 bis 2cm Ablaichsubstrat drin, der Rest ist Luft. Die rachoviis brauchen so normal 4 Monate, bei 23°C. Die letzten waren nach 3 Monaten so weit, weil es etwas wärmer war.

Eine gleichmäßige Temperatur wäre natürlich hilfreich bei der Bestimmung des Aufgusstermins. In den Ansätzen wühle ich nur herum beim Eintrocknen bzw. beim Wiedertrockenlegen.

Wenn das Ablaichsubstrat etwas nachtrocknet ist das m.E. nicht schlimm.
Armin_P

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Armin_P »

Hallo Hermann Joseph, ich kann deine Argumente schon nachvollziehen. Mich hat es ja selber teilweise verwundert, dass es funktioniert hat und vielleicht wäre der Erfolg mit mehr Luft noch größer gewesen, keine Ahnung.
Sollte ich nochmal Bodenlaicher habe, würde ich wohl sowieso eher zu deiner Dosen-Methode greifen. Bei den nichtannuellen Arten benutze ich ja im Moment auch schon sowohl bei nasser Lagerung als auch bei der Lagerung auf Torf 0.2l große Gefrierboxen. Schnelles Auf-Zu und Stapelbar, Beschriftung gut lesbar, Aufguss kann gleich im Lagergefäß erfolgen usw.
cu Armin
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Strobo

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Strobo »

Also ich hatte jetzt auch immer viel Luft gelassen, bin aber mit den Ergebnissen nie so zufrieden gewesen, weil die Ansätze schon austrocknen
und sich die Eier dann nicht so dolle entwickeln. Vielleicht diffundiert durch die Gläser aber auch mehr Feuchtigkeit als durch so einen Plastikbeutel...
Hermann Joseph
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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Hermann Joseph »

Etwas Feuchtigkeit wird natürlich von der Luft gebunden. Vielleicht startest du ja schon mit zu trockenem Substrat. Ich drücke das Kokosgranulat kräftig durch ein feinmaschiges Fangnetz. Wenn anschließend das Granulat im Scheine einer Taschenlampe (zur Kontrolle, ob und wenn ja, wie viele Eier enthalten sind) nicht mehr glänzt, dann ist es für mich genau richtig.
Das Eier sich nicht so gut entwickeln oder sogar nach einiger Zeit des Lagerns gar nicht mehr da sind, kommt aber immer mal vor.
Hubert
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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Hubert »

Hallo,
ich habe eine Schrankfach im Aquarienraum mit XPS-Platten ausgekleidet (Im Gegensatz zu Styropor - eigentlich der gleiche Grundstoff - wasserdicht) und darin brennt tagsüber eine kleine LED-Birne, die die Temparatur auf 28-30°C bringt. Nachts wird es dann kühler, was mir hilfreich erscheint. Ich benutze bevorzugt die Lakritzdosen :roll: .
Die letzten Ansätze kommen nach drei Monaten dort heraus, dann ist aber keiner trocken geworden, obwohl das Zeug beim Einlagern gut ausgedrückt wird.
Ich habe mir angewöhnt, die Ansätze recht früh zum ersten mal aufzugießen.
Ich habe kürzlich faouris (ca. 20 Junge) nach vier Wochen und rechovis (ca. 50 Junge) nach gut sechs Wochen aufgegossen, da kommt dann nicht die Riesenmenge, aber die Fische, die dann schlüpfen, sind vier Wochen später sicher nicht mehr schlupffähig.
Ich habe übrigens auf Börsen schon Eier von Nothos bekommen, die waren gefühlt staubtrocken in ihrer Tüte, sind aber prima geschlüpft.

Gruß Hubert
Hubert
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Strobo

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Strobo »

Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Ideen und Beiträge. Ich wollte - auch für Menschen, die noch wenige Erfahrungen in der Thematik haben - mal schildern, wie es mittlerweile bei mir ausgegangen ist: Ich lagere inzwischen meine Ansätze von denen ich nur wenige Eier habe, recht feucht (Probleme mit Schimmel gab es noch nie) in rel. kleinen Plastiktüten in der Box, in der sich auch meine Luftpumpe befindet. Da diese nur 4-8 h/Tag läuft, kommt es darin zu Temperaturschwankungen zwischen 18 und 24°C. Mit ausreichender Geduld (das war wohl vorher auch der Hauptgrund, warum es bei mir nicht geklappt hat :-D...), erziele ich damit ganz gute Ergebnisse. Größere TAs lagere ich wg. Platzmangel nicht in der Box, sondern in meinem Zimmer (bei großer Hitze im Keller) in luftdichten Behältern oder sogar offen stehend, wenn ich sehr viel Laichsubstrat habe. Dieses wird dann selten bei Bedarf etwas nachgefeuchtet. Ich habe sogar Springschwänze in diesen Ansätzen, um evt. anfallende organische Abfälle zu beseitigen. Es gibt also wieder mal ganz viele Wege zum Erfolg - nur Geduld ist wie so oft wichtig!
Grüße
Strobo
Strobo

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Re: Humidor/Brutkasten - Optimale Feuchte und Temperatur von TAs

Beitrag von Strobo »

Und wer sich jetzt fragt, warum die Luftpumpe nicht durchgängig läuft: Ich betreibe meine Becken filterlos. Die Pumpe dient nur dazu, um etwas Wasserbewegung zu gewährleisten - insbesondere um die Bildung Kahmhaut zu verhindern.
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