Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

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cowpoke

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Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Ich möchte einmal versuchen meinen Blog aus dem Aquarianerforum hierher zu übertragen.
Alle Bilder werden erst einmal bei abload.de gespeichert, wo ich die besten Erfahrungen bisher hatte mit dauerhaftem Zugriff. Bitte antwortet nicht hier wenn möglich, um den Zusammenhang nicht durcheinander zubringen.

Beckenbau & Beleuchtung
Ich habe mal 2 Bilder rausgesucht, die ich vor ca. 25 Jahren gemacht habe.
Diese Bauart hat sich z.B. bei meinem Schaubecken bewährt und es kommt auch kein Springer durch irgendeine Lücke.
Die Abdeckungen sollten mit Fensterglas gemacht werden (3mm), da Plexiglasscheiben sich verbiegen.
Die Beleuchtung war entsprechend den damaligen Bedingungen und kann ja ebenfalls so mit den LED Röhren gemacht werden. Der Vorteil ist, die Drosseln und Starter entfallen. Die Temperatursteuerung und Beleuchtungszeit wird heute eleganter mit entsprechender Elektronik gemacht.

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Nachdem 6mm Glas zu kaufen nun kein Problem mehr ist, habe ich nach diesem Prinzip ein 1500mm langes Becken gebaut mit ca. 390x390mm im Querschnitt und die Versteifungen rechts und links aufgeklebt. Die Versteifungsstreifen längs liegen auf den Seitenscheiben auf, dadurch ergibt sich bei 6mm Glas ein ebenfalls 6mm Schlitz zum durchführen von Luftschlauch und Kabeln. Die offene Restöffnung wird mit Klebeband verschlossen. Beim nächsten würde ich 2x2 senkrechte Glasstreifen an der Rückwand ankleben um das Becken leicht in 3 Bereiche trennen zu können.
Der "Querschnitt" von 390mm ergab sich weil es Restglas aus Solarzellenfertigung war. Der Computer-gesteuerte Glasschnitt war unheimlich exact. Auch die Auflagen für die Deckscheiben sind aus Glas und von unten an die Längsversteifungen geklebt. Die Schnittkanten habe ich mit feinerem Sandpapier etwas gebrochen.
Zuletzt geändert von cowpoke am 31 Jan 2019 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Eigenbau der Beleuchtung & Abdeckung
Meine sehr günstige Beleuchtungs-Eigenbauversion ist inzwischen fertig. 200 Lumen hat einer der unten gezeigten LED Balken, sodass man etwas dimmen könnte. Diese 17cm LED Balken sind eigentlich für Tagesfahrlicht der Autos entwickelt worden.
https://de.aliexpress.com/item/1-st-...862433010.html
Einer kostet momentan 51 Ct. und bis 8 Stck. ist es Versandkosten frei.
Ich klebe 6 Stück davon auf meinen Leuchtrahmen (mit Sekundenkleber). Alle 25cm kommt einer quer drauf. Das werden bei mir <72W und das Ganze mit 12V. So ist es auch sicher wenn mal jemand Anderes am Becken hantiert. Da die LED Balken ganz schön heiß werden, kommen sie zur Kühlung, ohne das Klebeband und ohne den schwarzen Rahmen, auf den Aluprofilrahmen, der in der Abdeckung befestigt werden kann.
Unten die Bildern wie der Rahmen gebaut wird und die elektrischen Anschlüsse dazu.

Schrauben, Netzteil und Aviation-Stecker & Buchse etc. kann man per Einzelbestellung auf Vorkasse auch über Aliexpress einkaufen. 3-6 Wochen Wartezeit muß man aber einplanen und jeder Einzelposten darf max. 22€ kosten um Zollfrei und ohne Märchenst. zu sein. Verkäufer sollte außen auf der Sendung bspw. 20€ dokumentieren für den Zoll.

LED Steuergerät TC420/TC421 mit 5 Kanälen (momentan 17,99€/23,00€)
https://de.aliexpress.com/item/Verbesse ... 91673.html
Netzteil 360W (sehr günstig momentan 14,99€)
https://de.aliexpress.com/item/360W-...796670044.html

Weil Alu leitet kann man den Plus-Pol der 12V Spannungsversorgung an dem Rahmen anschließen. An die LED Balken muß man etwas stärkere Litze (0,5mm²) anlöten als da vorgefertigt dran ist. An den Rahmen kommt bei jeder LED ein 3mm Loch in die Querstrebe (für 4mm Gewinde) und eine Ringöse für Plus ans Kabelende. Der Minususpol wird an einen 150cm langen 1,5mm² Cu-Draht aus einem Elektro Installationskabel gelötet. Ich nehme im Deckel dann eine Buchse aus der Luftfahrt Technik wo beide Pole draufkommen (Aviation Stecker). So kann nichts verwechselt werden beim anstecken und der Stecker wird auf die Buchse geschraubt. Der Rahmen besteht aus Alu Profilrohr 15x15mm, das es beim "OPI" in 2m Länge gibt. 2 braucht es für die Länge.
Desweiteren Alu Stangen Breite 2cm mit 3mm Dicke. Um 6 Stücke mit 29cm Länge zu sägen für die LED Balken braucht man 2 mit 1m Länge. Bei dem Profilrohr muss man, wenn das Becken einen Deckel drauf hat, die 2m auf 149cm kürzen.
Zusammengeschraubt sieht das aus wie eine Leiter mit 2 schrägen Versteifungsstreben am Ende und es ist sehr stabil und leicht.
In die 29cm langen Streben werden 7mm von den Enden weg 3mm Löcher gebohrt und 4mm Gewinde geschnitten. Beim Bohren sollten alle Streben übereinander liegen und gleichzeitig gebohrt werden, so passt es genauer. Jetzt braucht man noch rostfreie 4mm Schrauben von 22mm Länge (Rundkopf oder Zylinderkopf 15mm Profil + 3mm Flachstange). Ich habe mir dafür welche mit Innensechskant ausgesucht. Die 2 Enden der "Leiter" könnten auch offen bleiben (11,5cm) weil es stabil genug ist. Dann kommen an die 4 Ecken Gummifüßchen dran. Vom Stangenprofil ist ein Stück übrig. Davon kann man 2 Stücke fertigen, die oben auf die "Leiter" schräg draufkommen, was es erst richtig steif macht.
Wenn 2 Profilrohre zusammengeschraubt werden braucht man 35mm lange Schrauben + Mutter. Unterlegscheibe kommt unter den Kopf und die Muttern sind selbstsichernde.
Man kann die Quer-Enden und schrägen Versteifungen auch weglassen, es ist stabil genug, da es wenig bewegt wird.
Eine weitere "Ersparnis" zeigte sich nach der Fertigstellung, es genügen 3mm Schrauben. 3mm Gewinde zu schneiden ist jedoch etwas schwieriger, aber wenn man kein Gewinde in die Querstreben schneidet müssen die Schrauben 25mm langes Gewinde haben.
https://de.aliexpress.com/item/100-s...873081656.html
100 Stck. mit 25mm Länge kosten momentan 3,82€ VK frei. Findet mal im Baumarkt einen besseren Preis!
Die Lichtleiste habe ich mal nach oben gedreht für das Bild, damit genügend Licht dafür da war.
Natürlich können die LED Tagesfahrlichter auch vorne und hinten auf den Rahmen gemacht werden, dann passen 10 Stck. drauf, wenn das Aquarium z.B. 60cm tief ist. Der Rahmen braucht aber nicht 60cm breit sein weil die LEDs breit genug abstrahlen. Für die gebräuchlichen LED Bänder (5m) kann man mit Sekundenkleber längs noch 2 dünne Alustreifen aufkleben.

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Die LED Balken sind mit Sekundenkleber an die Streben geklebt, wegen der besseren Wärmeableitung.
Eine wichtige Änderung betrifft die Drähte an den LED Balken. Entgegen dem Bild müssen die Drähte vertauscht werden, weil Plus am Rahmen ist! Der Controller steuert mit dem Minuspol die Schaltzeit der Kanäle.
Werden 10 Balken genommen, müssen zwingend 2 Kontrollerkanäle benutzt werden, weil jeder Ausgang nur mit max. 50W belastet werden sollte!
Also dann noch so einen Minusdraht zu ziehen ist auch nötig, wenn man extra LED Streifen drauf macht.

6 LED Balken 3,06€
Netzteil 16,74€
TC421 23,30€
Schrauben 12,00€ (ca. für 2 Rahmen)
O"P"I 26,96€
https://www.obi.de/profile/vierkantr...0-mm/p/8749913
2 Stck. 14,38 €

https://www.obi.de/profile/flachstange- ... /p/8749392
2 Stck. 12,58 €
oder zum gleichen Preis
https://www.obi.de/profile/flachstange- ... /p/8749624

https://www.obi.de/profile/ba-profil...0-mm/p/3324225
3 Stck. 5,37 €
https://de.aliexpress.com/item/50-te...920273897.html
50 Stck. 4x35 5,80€ mit Versandkosten
https://de.aliexpress.com/item/30-st...874153891.html
30 Stck. 4x20 3,93€ VK frei
https://de.aliexpress.com/item/100-st-c ... 98999.html
100 Stck. 4mm selbstsichernde Muttern 2,63€ VK frei

Der Materialpreis bleibt mit ca. 88€ noch deutlich unter 100€.
Wenn man den TC420 nimmt, sind es nur ca. 82€.

1 Stange vom BA-Profil 2mm x 15mm x 1000mm wird halbiert, damit man auf 149cm für die Beckenlänge kommt.
Da kann noch ein weisses LED Band vorne und hinten drauf in 2 Teile von etwa 1,48m geschnitten
https://www.aliexpress.com/item/5m-6...380e4c4dwTLSgo
Das ist aber in warmweiss etwas zu gelblich finde ich, weil ich eine Farbtemperatur von 4000K bevorzuge. Kostet jetzt ca. 10€ VK frei in IP20 Version. Es kommt an Kanal 3 des Kontrollers und die LED Balken an Kanal 1 und 2 Kanal 4 und 5 nutze ich für ein 2. Becken, dessen LED Band ebenfalls an Kanal 3 kommt. Der + Anschluß des Kontrollers ist für alle angeschlossenen Kanäle.

Hier sieht man mal den Vergleich der Leuchtstärke der LED Balken zu den anderen auf meiner vorherigen Experimentalschiene.
Rechts sind z.B. 3W weiss und warmweiss zu sehen, in der Mitte rechts ein Tagesfahrlicht mit 12W und links daneben eine 12W Platte mit 72 LED's
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Jetzt braucht es nur noch einen an die Bedingungen angepassten einfachen Heizstab. Das muß kein teurer Regelheizer sein. Ich habe aus alten Beständen einen 30W zur Temperierung jetzt in der kalten Jahreszeit. Ein weiterer 40W im Becken wird mit einer separaten Temperaturregelung geregelt. So schaltet die Regelung nicht so oft ein.
https://de.aliexpress.com/item/Digit...000365010.html

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Der Regler kostet momentan 7,05€ VK frei und funktioniert super.
Ich werde mir wohl noch so einen zulegen um damit Vogeleier auszubrüten.
Im Sommer, wenn die Probleme mit zu hohen Temperaturen wieder losgehen, kann man damit auch eine kleine Kreiselpumpe schalten (3,27€). Diese hier geht mit 12V.
https://de.aliexpress.com/item/Ultra-ru ... 70145.html
Der Kühlschrank bekommt unten 2-6er Löcher und ins Gemüsefach werden 10m Schlauch gelegt und durch die Löcher geführt. Von da geht es einmal an die Pumpe und einmal ins Aquarium zurück.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Die derzeitigen Bewohner
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Aphyosemion pyrophore (RPC 822 Komono gelb)
zu sehen ist eines der Trios, welche ich von Armin habe

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das Mädchen hat einen deutlichen Laichansatz, aber mir gelang bisher noch nicht Laich zu gewinnen

Im Juni habe ich meine nächste Art von Günni bekommen, ein Trio Fundulopanchax intermittens tinto.
Die Tierchen wurden in mein Becken zu den pyrophore gesetzt und alles ist friedlich geblieben, obwohl die pyrophore doppelt so groß sind. Die Aphyosemion mirabile, wie sie früher bezeichnet waren, haben erstmal alle begrüßt und sich dann ans fressen gemacht. Jetzt wird der neue Lebensraum untersucht. Mal sehen ob sie von den Grindals auch was abbekommen, worauf die pyrophore Weiber ganz scharf sind. Ich hoffe sie kennen die schon oder lernen es wenigstens schnell, daß es etwas Feines ist.
An die neue Nomenklatur muß ich mich erst mal gewöhnen, aber 25 Jahre Zeit bis zu meinem Wiedereinstieg ins Geschehen haben viele Veränderungen gebracht.

Es ist mir nun gelungen die 3cm großen Neuzugänge zu fotographieren. Das war schwer weil sie recht schnell durch das Becken toben. Hier ein Junge, der die spätere Buntheit schon vermuten lässt.

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und hier ein Pärchen, das ich schon auf die Futterstelle für Grindal orientiert habe, die fressen die gerne, nachdem sie es von den pyrophore gelernt haben

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Leider ist mir das Trio Fundulopanchax intermittens tinto Ende Juli gestorben während einer Grünalgenplage. Der PH Wert war zeitweise bis auf 5,5 zurückgegangen, weil auch das Leitungswasser mal auf 6,5 gerutscht war. Durch die CO² Begasung ohne Kontrolle, nur mit Blasen zählen war das wohl passiert. Schade! Die pyrophore haben es überstanden zum Glück.
Im September, wenn die Tagestemperaturen nicht mehr so hoch sind, bekomme ich ein neues Trio.

Zu den 2 Arten passen meiner Meinung nach z.B. zur Vergesellschaftung:
Aphyosemion australe
Chromaphyosemion splendopleure
Diapteron cyanostictum
Diapteron fulgens
Pseudoepiplatys annulatus
Fundulopanchax arnoldi

Man sollte sich aber sehr hüten vor der Sammelleidenschaft. Der gute Nachwuchs muß ja auch im Gesellschaftsbecken Platz haben. Ein Becken wie mein 150cm hat genug Platz für 3 Arten. Man muß dabei immer im Sinn haben seine Zuchtpaare optimal zu halten. Hat man sich noch eine Nothobranchius Art für die unteren Beckenbereiche ausgesucht, gibt es bereits Probleme, da sie es nicht schaffen werden Mückenlarven zu erhaschen. Füttert man zu viel, damit sie auch eine Chance haben, sind alle anderen bereits überfressen. Das ist aber der Zucht nicht förderlich.

Ich hatte mittlerweile mal seitlich in mein kleines Becken mit dem Torfwasser geschaut und siehe da was schwamm denn da drin. Ein schon 1cm großes süßes Fischlein war wohl als Ei da reingekommen und hatte genügend Infusorien zum überleben gefunden nach dem Schlupf.
Er/sie hat sofort ein Einmachglas als Zuhause bekommen und besondere Fürsorge. An Grindal geht es schon und wird folglich schnell zulegen. Ein USB Mikroskop am Laptop macht es etwas leichter zu beobachten. Hier ist es

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Die Pantoffeltierchen und Rettichtierchen die mit im Glas schwimmen ignoriert es und wartet auf Grindal und winzige Wasserflöhe. Ich bin auch überrascht wie lange die Microwürmchen im Wasser überleben, wenn sie niemand frisst.
Mittlerweile ist Mitte September und ich habe das Tierchen wegen dem zu starken Temperaturunterschied Tag/Nacht im Schälchen mit ins große Becken gesetzt. Es ist ein Fundulopanchax mirabilis intermittens Mädchen, wie ich inzwischen festgestellt habe und sie hat schon deutlich zugelegt. Ein Mädchen dieser Art hat das geschilderte Desaster mit dem PH Sprung überlebt, aber ist in Folge krank geworden (Schwimmblase). Zuerst hatte sie einen dicken Bauch und jetzt taumelt sie etwas rum. Der Junge vom neuen Trio will sie verführen, aber sie starb dann doch noch.

Das neue Trio von den Fundulopanchax mirabilis intermittens schwimmt mittlerweile mit im Becken, versteckt sich aber um ja nicht fotografiert zu werden. Sie waren 5 Tage mit der Post unterwegs und in schlechtem Zustand. Der Junge hat sich erholt bisher und zeigt sogar schon schöne Farben. Gestern haben sie ihre Furcht überwunden und einige Grindal Würmchen genommen. Das wird hoffentlich etwas besser helfen als Wasserflöhe um die Körpersubstanz wieder aufzubauen nach 5 Tage hungern.
Ich hoffe es gibt keine weiteren Ausfälle, nachdem ein Mädchen der pyrophore gestorben ist. Beim Zuchtansatz auf Torf bekam sie über Nacht einen Pilz am Mäulchen. Trotz Agriflavin und Salz ins Wasser, war der Pilz am Mäulchen stärker. Es hat mich total geärgert, dass ich ihr nicht helfen konnte. Wenigstens hat es den Jungen nicht erwischt, der noch in der Nacht ins Gemeinschaftsbecken zurück kam. Ein Mädchen vom neuen Trio hat die 5 Tage hungern beim Posttransport doch nicht überlebt.
Weil aber das Torf-geschlüpfte schnell zugelegt hat ist es nun doch glücklicherweise ein gesundes Trio.

Demnächst werden 2 Trios neu dazukommen.
Die Art heißt "Chromaphyosemion loennbergii" und ich bin schon total gespannt darauf.

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die weißen Streifen sind aufsteigende winzige Sauerstoffbläschen
oben der Junge und unten das auch noch recht kleine Mädchen
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hier balzt der A.pyrophore ein Weibchen an und zeigt damit, daß er langsam reif genug ist
man kann auch sehen, was für ein Dschungel inzwischen gewachsen ist durch die CO² Begasung

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Das Chromaphyosemion Männchen ist total verfressen und bei Tubifex muß ich sehr aufpassen bei ihm.
Sie fressen überhaupt sehr gut und wachsen entsprechend schnell, man muß direkt aufpassen, daß die pyrophore Männchen und der intermittens Junge überhaupt noch etwas abbekommen.
1 Hungertag in der Woche scheint da angebracht zu sein.
Das Becken steht in einem ungeheizten Raum, wo es jetzt Anfang Januar ca. 3°C ist. Um das Kondenswasser zu minimieren habe ich es mit Styroporplatten eingepackt und nur zeitweise entblättere ich es zum füttern etc.
Wegen der Kälte habe ich auch wenig Lust zum Scheiben putzen und deshalb sind grüne Algen-Fleckchen an der Front. Stark zu kämpfen habe ich immer wieder mit hartnäckigen Fadenalgen und deshalb schon einen Großteil des Javamooses wegwerfen müssen. Da hilft auch keine Aspirinkur mehr. Nur wenn ich länger am Becken arbeite wird der Kachelofen 2-3 Tage beheizt.

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Das Mädchen ist ein A.pyrophore und darunter ist das Fundulopanchax intermittens Männchen zu sehen, das sich mittlerweile ebenso wie seine Weibchen prächtig entwickelt hat und der schon toll seine Farben zeigt.

Eigentlich wollte ich mich auf 3 Killi-Arten beschränken, aber es geht einfach nicht. Es wird noch der Tüpfelhechtling Pachpanchax playfairii und vielleicht auch noch eine Diapteron Art hinzukommen denke ich.
Auch 2-3 Nothobranchiusarten haben es mir angetan in kleineren Artenbecken. Ich möchte da auch mal einen Versuch der Vergesellschaftung mit Diapteron machen. Erst mal sehen wie sich die Futterfrage entwickelt.

Auf eine besondere Möglichkeit möchte ich hinweisen, wenn ihr etwas versenden wollt.
Ich habe nur ca. 3km bis zur A4 Abfahrt Erfurt West wo auch die A71 in der Nähe kreuzt. Man kann bei mir kostenlos etwas abgeben, was ein Anderer weiterbefördert. Nur wenn ich bis zur Autobahnabfahrt deshalb fahren muß, nehme ich einen kleinen Beitrag für meine Benzinkosten von 2€. Es wäre doch sehr schön wenn sich einige Leute an ähnlichen Knotenpunkten finden würden für einen solchen Service.
Ich sehe solche Stellen wie Autobahnabfahrten oder Kreuzungspunkten von Autobahnen als geeignet an. Wenn wir so ein kleines Netz entwickeln würden, könnte das in der Schnelligkeit und behutsamer Behandlung alles Bestehende schlagen. Transportkoordinierung per Telefon und Zwischenlagerung sollte bei 18-24°C möglich sein.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Ärgernisse
Ich komme zum vorläufig letztem Teil aus meinem Blog und berichte über alles was mich so ärgerte.
Vielleicht gibts es ja später etwas zu meinen nächsten Arten zu berichten.
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nach diesem Bild ärgerte mich die mickerliche Bepflanzung meines Beckens
Es ist das Becken von achimcool aus dem Aquarianerforum, das glaube ich 1500x700x700 hat. Was für eine unheimliche Pracht, ich zähle Achim inzwischen zu meinen Freunden und wer Pflanzen haben möchte sollte unbedingt bei ihm anfragen bei seinen günstigen Preisen.
Ich hatte Pflanzen bei ihm bestellt und bei der Auswahl auf sein Urteil gebaut. Weil mein "Biotop" aber nicht so hoch ist, habe ich zur Astschere gegriffen und von meiner Haselnuss 2 Äste abgeschnitten. So war erst einmal eine Aufbinde-Möglichkeit für Moose, Anubias und Ähnliche geschaffen. Nachdem DHL sich wieder mal selbst übertroffen hatte und die Pflanzen von Achim nach 9 Tagen bei mir angekommen waren, bepflanzete ich bis in die Nacht.

Testet also lieber erst mal Eure Postverbindung, bevor Euch das auch passiert. Möglicherweise ist Hermes eine bessere Alternative (ShopToShop 4€). Achim bekam sein beschädigtes Paket zurück, bevor es dann endlich bei mir ankam.

Zurück zu den Ästen der Haselnuss. Ich rate dringend solche Äste zuvor 2 Monate in einem Gewässer zu lagern. An vielen Stellen entwickelten sich schleimige Bakterienkulturen und ich bin laufend dabei gewesen diese mit einem Glasröhrchen und darangestecktem Schlauch abzusaugen.
Mal sehen wie lange ich das noch aushalte, bevor ich eine Flußwanderung mache, um mir gewässerte Wurzeln zu besorgen. Da sich die Pflanzen aber jetzt super machen und entwickeln, zögere ich noch.
Die Fische kreiselten ohne Scheu um meinen Finger, wenn ich Grindalwürmer fütterte.

2. Ärgerniss
Nach einer Tümpeltour war ich frustriert. Überall sind die Teiche im Umkreis versaut. Über 30 Jahre haben überall ihre Folgen hinterlassen. Entweder total zugeschlammt, weil niemand sich mehr drum kümmert, oder ohne Leben. Ich nehme an von den umliegenden Feldern sind die Folgen der Unkrautbekämpfung mit Glyphosat durch Einschwämmung in die Teiche zu sehen. Wo sind nur meine gewohnten Biotope mit Zyclops, Wasserflöhen und Mückenlarven geblieben? Ein Teich (Biotop für Frösche) in Mittelhausen zugeschüttet oh Graus. 2 Teiche bei Hohenfelden ohne Zufluss und Wasser, damit eine sichere Stelle für Wasserflöhe weg! Ein Feuerlöschteich in einem kleinen Ort nur noch stinkende Brühe, da der Lebensmittelladen zugemacht hat. Zuvor bekamen sie lose Milch in Kannen und haben diese ausgewaschen und das milchige Wasser war in den Löschteich gelangt. Da war der Teich noch glockenklar. Ichtershausen dachte ich, da muß es doch wenigstens noch Zyclops geben. Gibt es auch, aber nach der Fütterung meiner Lieblinge bekam ich wieder mal das Gruseln.
Hydra machte sich in meinem Becken breit und zwar gleich 2 Arten davon.
Wo verdammt ist mein runder 20cm Netzflecken aus Kupfer abgeblieben? Nach langer Suche danach hatte ich ihn und rein damit ins Becken. Zuvor probierte ich noch ob die Hydras von UV Licht meiner Desinfektionslampe zum sterben zu überreden waren. Leider negativ, aber meine Augen reagierten darauf mit einer Bindehautentzündung. Leichtsinn wird bestraft! Es dauerte mit dem Kupferding, weil zuwenig Ausscheidungen der Fische vorhanden waren. Wahrscheinlich braucht es die für eine gescheite Wirkung im Aquarium. Die Hydras vermehrten sich und machten sich über das Lebendfutter her. Ich bekam Frust, da auch meine Kleinen von den Drecksviechern genesselt wurden, wenn sie zu nahe kamen. Meine Lieblinge wurden jetzt schreckhaft, verflucht nochmal. Geduld, Geduld, wird schon wieder. Noch 2 Cu-Gazen gefunden und aufgerüstet. Die 1. Hydra Art bekam ich in den Griff allmählich.
Eine weitere Tümpeltour über 120km brachte wenigstens eine sichere Wasserfloh Fangmöglichkeit.

3. Das nächste Ärgerniss
begann mit einer schlimmen Grünfärbung und Eintrübung des Beckens.

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Wo waren denn mit einmal die Fische hin? Ich entdeckte sie am nächsten Tag in einer oberen Beckenecke. Wasserflöhe rein zur natürlichen Klärung, dachte ich jedenfalls. Funktionierte nicht und die Kontrolle über den Zustand der Fische hatte ich verloren. Oh je!!! Da kommt leicht Panik auf, vor allem bei so raren Arten.
Stimmt überhaupt der PH-Wert noch? Sofortige Prüfung mit einem Testpapier ergab 5,5, du meine Güte, was ist denn jetzt auf einmal los? Mein Herzschlag beschleunigte sich. Was mache ich denn jetzt? CO² abgestellt, über 6 musst du unbedingt wieder kommen, dachte ich. Nichts da, damit das Wasser wieder basischer wird? Eine Messerspitze Gips und mit den Fingern ins Becken gerieben als Ersthilfe. Jetzt erst mal eine Kreiselpumpe mit Schwammfilter ins Becken und meine inzwischen gebaute Ausströmerlösung dran, damit es wenig Strömung gibt. Das Grüne im Becken störte sich nicht an meinen Manipulationen. Wieder PH gemessen 5,5 oh Grauß. Ein rumtrudelnder Mirabile intermittens schaffte es in mein kleines Glas und konnte sich in einer Schale Altwasser wieder erholen. Jetzt setzte ich mich erst mal hin und massierte meine schmerzenden Füße, Ruhe bewahren, durch Hektik wird alles nur noch schlimmer. PH Wert erhöhen, PH Wert erhöhen, aber wie? Eine Tüte Münchner Reibeputz stand noch rum. Wenn schon einer rumgetrudelt ist, kann man doch eigentlich nur noch gewinnen, oder? Jetzt was zwischen 3 Finger passte ins Becken hineingerieben. Schluß jetzt mit dem Wahnsinn!!! Ich kam nun auf die Idee das Leitungswasser mal zu messen, siehe da was geht denn hier ab.
PH 6 etwa, wenn man dem Farbvergleich noch trauen kann. Da brauche ich mich wohl gar nicht wundern mit CO² Düngung das Wasser zu kippen. 60% Wasserwechsel und dann nochmal kleine Mengen nach und nach. Eine weitere Idee kam mir und eine 3W Kreiselpumpe mit winzigem Schaumstoffkorb bekam Filterkohle statt Schaumstoff Füllung.
Die machte nun auch ordentliche Wasserbewegung und filterte ordentlich. Weil die Wassertrübung am nächsten Tag geringer wurde kam der Mirabile intermittens zurück. Leider die falsche Entscheidung, er starb 2 Tage darauf. Nun ist das Wasser wieder glockenklar und die Pflanzen entwickeln sich wie verrückt.
Das Dilemma mit dem Bakterienschleim an den Haselnussästen besteht aber weiterhin.

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Immerhin habe ich einige meiner Phyrophore wieder fressen gesehen, mal sehen wer stark genug war.

Eine knappe Woche später
habe ich einen weiteren toten Mirabile intermittens rausgefischt, der 3. ist nicht mehr zu finden. Sie waren wohl noch zu klein um das zu überstehen. Die Phyrophore scheinen alle noch zu leben und nun muß ich warten, bis sie die meißten Wasserflöhe gefressen haben, um die Umwälzpumpe wieder laufen zu lassen.
Der Wasserwert im Becken ist mit den JBL Testtropfen "gemessen" bei ca. PH7, aber die Grünalgen haben sich wieder vermehrt durch die laufenden Wasserwechsel mit purem Leitungswasser. Eine Frage der Zeit bis die vielen Pflanzen ihnen die Nährstoffe wegnehmen, solange setze ich mit der CO² Düngung erst mal aus. Ich warte auch noch auf den PH Tester aus China. Mein Geld habe ich nach 2 Monaten Wartezeit darauf über AliExpress zurückgefordert und woanders einen PH Tester mit Kalibrierlösungen bestellt. Das 500l Regenwasserfass ist voll, aber das Wasser darin ist auch grasgrün. Weil sich Wasserflöhe darin nicht halten, habe ich auch Bedenken mein Leitungswasser damit zu verschneiden. Ich muß das erst mal testen was da los ist.
Der Schleim auf den Haselnussästen wurde immer weniger und ist nun wahrscheinlich beherrschbar.

4. Ärgerniss Nummer 4
Aus dem Wasserflohteich habe ich mir vermutlich Fadenalgen eingeschleppt. Das ist zwar ungefährlich aber nicht grade schön. Mit einem rauhen Holzstäbchen kann man die meißten entfernen, aber zur vollständigen Beseitigung braucht es Lebewesen, die sie gerne fressen. Ich muß mal rechergieren.

Weidenzweige sollen helfen, da die Weide Acetylsalizylsäure absondert gegen Schädlinge.
Das ist quasi ACC (100) oder auch Aspirin genannt. ACC100 (=100mg) wird als Blutverdünner verschrieben nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ich habe es ganz vorsichtig dosiert und über stark betroffene Partien im Becken (ohne Filterung) unter Wasser gerieben. Bei meinen Wasserwerten und den speziellen Algen ist die Dosis 1 Tablette 100mg auf 130l Wasser. Aber vorsichtig dosieren über einen größeren Zeitraum, um den Fischen nicht zu schaden. Es braucht Geduld und man muß auch immer mal zu stark befallene Stellen absaugen. Ich nehme dazu einen dünnen Schlauch und ein Glasröhrchen am Ende, womit ich gezielt an die Stellen komme. Ein Stuhl neben dem Becken und ein Eimer drauf, so kann man auch Moos retten, was in den Absaugschlauch gerät. Der Zeigefinger hält immer das Schlauchende im Eimer zu, wenn man zu anderen Stellen geht. Damit das alles funktioniert wird max. 1/2 Eimer voll gemacht. Ich habe noch ein Aufzuchtbecken mit Torf drin und da kommt Regenwasser rein. Wenn das schön braun geworden ist ersetze ich damit die abgesaugte Wassermenge.
Meine letzte Erkenntnis auch ASS100 hilft nicht bei starkem Befall mit Fadenalgen und ich habe sie immer wieder mechanisch entfernt. Also Geduld braucht man massenhaft und ich habe oft verzweifelt bei stinkenden Fingern und zerstörtem Javamoos.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

10.Sept2018.jpg
Die Ansicht des bepflanzten und am 10.September 2018 wieder relativ stabilen Beckens gehört nun auch mal gezeigt. Inzwischen (2019/2) ist ein Urwald gewachsen und ich habe schon einiges rausgeschnitten und zwischengelagert für das nächste Becken mit diesen Maßen. Das zwischengelagerte Pflanzenmaterial braucht aber auch Licht und entsprechende Temperatur. Es wird langsam Zeit für den Frühling. Auf den Kanaren wäre da vieles leichter, aber man kann eben nicht alles haben.
Wie gerne hätte ich eine DSR jetzt mal zur Hand, um die Schärfe richtig einstellen zu können. Momentan geht es mit der Handycam noch am besten, womit ich alle Bilder bisher gemacht habe.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Ich glaube, vor allem wegen der technischen Details findet mein Post doch einige Beachtung.
Meine Gedanken und deren Umsetzung in den Zuchtbecken werde ich deshalb hier auch bringen (später Bildern dazu).
Warum stehen z.B. Nothobranchius oder Simpsonichtys in den natürlichen Biotopen wesentlich stabiler da als in unseren relativ "Keimfreien Becken"? Obwohl das mitunter scheinbar Dreckstümpel sind sehe ich den Grund in einer wesentlich größeren Oberfläche für die klärenden Bakterien, also die "guten", die wir auch beim einfahren von neuen Becken haben möchten. Dieses "Milieu" stellt sich nach der Austrocknung und späteren Neuentstehung der Biotope nach Regenfällen höchstwahrscheinlich sehr schnell wieder ein.
Ich werde deshalb versuchen meine neuen Zuchtbehältnisse dahingehend zu optimieren. Auf einer Seite des rechteckigen Formates wird senkrecht vorn und hinten eine Glasstreifenführung eingeklebt, in die eine Schaumstoffplatte eingeschoben werden kann. Ich denke 2cm Abstand werden genügen, damit eine Minipumpe oder ein Wasserheber dahinter eine leichte Anströmung der Filtermatte erlaubt. Eine Abtrennung von 1/3 des Bodens mit einem Streifen Glas sollte den Torf in diesem Bereich halten und 1 oder 2 kleine Pflanzentöpfchen mit Farn im größeren Teil werden für etwas Deckung sorgen, So gibt es einen Bereich der gut abgesaugt werden kann, wenn man Wasserwechsel macht. Die Filtermatte und die Pflanzen machen dann eine viel größere Oberfläche zur Besiedelung verfügbar.
Zuchtbecken.jpg
Zuchtbecken.jpg (8.39 KiB) 4163 mal betrachtet
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von Hermann Joseph »

cowpoke hat geschrieben: 11 Feb 2019 03:39 Warum stehen z.B. Nothobranchius oder Simpsonichtys in den natürlichen Biotopen wesentlich stabiler da als in unseren relativ "Keimfreien Becken"?
Woher weißt du das? Und wieso sollten unsere Aquarien keimfreier sein als in der Natur? Wobei ich jetzt Keime auf potenziell krankmachende Erreger beziehe. Wir sammeln doch in unseren Aquarien Erreger aus der ganzen Welt. Gerade die Biotope der annuellen Arten werden ja mindestens einmal im Jahr durch Austrocknung desinfiziert.
themountain
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von themountain »

cowpoke hat geschrieben: 11 Feb 2019 03:39 Warum stehen z.B. Nothobranchius oder Simpsonichtys in den natürlichen Biotopen wesentlich stabiler da als in unseren relativ "Keimfreien Becken"?
Das ist doch einfach nur Unsinn...sorry.
cowpoke

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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

die Biotope der annuellen Arten werden ja mindestens einmal im Jahr durch Austrocknung desinfiziert
das scheint mir ja auch noch einer der wesentlichen Faktoren bei den annuellen zu sein, danke Hermann Joseph für den Gedanken. Also ist das nicht nur einfach Unsinn, wie themountain meint, sondern tatsächlich so. Bei einigen Fundorten nichtannueller Arten habe ich enmal gelesen, daß diese sogar in Abwässergräben von Dörfern gefunden wurden. Es scheint mir, daß diese Tiere eine große Resistenz gegen eine Menge Keime entwickelt haben. Ich nehme an, daß da ein recht großes Nahrungsangebot auch eine Rolle spielt.
Bei der von vielen Aquarianern angestrebten "Keimfreiheit", wie ich denke wird da nicht unbedingt richtig in das "Biotop" Aquarium eingegriffen. Da werden mitunter bis zu 80% Wasserwechsel wöchentlich angeraten. Einige ganz Extreme saugen jedes Krümelchen Scheiße der Fische sofort ab und manche kochen sogar monatlich ihren Bodengrund aus. Das ist aber jedesmal ein erheblicher Eingriff ins normalerweise bestehende Gleichgewicht. Auch in den erwähnten Abwassergräben scheint es ja ein gewisses Gleichgewicht zu geben, wo die Fische noch leben können. Pflanzen haben wahrscheinlich auch eine größere Bedeutung bei solchen Lebensräumen. Bei Fischen aus fließenden Gewässern wären dagegen viele Wasserwechsel eigentlich richtig. Da sind meißt weniger bis keine Pflanzen vorhanden im Wasser.
Diese Bedingungen werden wir aber nicht erreichen und deshalb sind unsere Aquarien niemals keimfreier als viele natürlichen Biotope. Halten wir die Tiere wie unter Laborbedingungen keimfrei, werden die Käufer der Nachzuchten nicht lange Freude daran haben, weil das Immunsystem der Tiere zu schwach sein wird.
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Marcel 19
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von Marcel 19 »

Hallo,
ich dachte ich sag auch mal was dazu. Meiner Meinung nach gibt es nicht die richtige Methode, es gibt aber viele Dinge die man falsch machen kann. Was wichtig ist, gerade bei älteren Tieren ist Kontinuität. pH-Wert und Stickstoffverbindungen sollten keine Sprünge machen. Becken ohne Boden mit langsam wachsenden Pflanzen wie Javafarn oder Anubias, die nur zum verstecken dienen, brauchen einen großen Teilwasserwechsel. Dabei geht es nicht um die Keimdichte sondern um die Wasserparameter. Keimfreie Becken gibt es nicht und die Vermehrungsrate dieser "Keime" ist zu hoch um mit Wasserwechsel überhaupt eine Chance zu haben.
Auch ein bepflanztes Becken läuft problemlos für die Fische. Meine Becken sind alle mit Shrimpsoil als Bodengrund ausgestattet. Als Bepflanzung dienen Stängelpflanzen wie Wasserpest, Gays Laichkraut oder Najas. Als Bodendecker sind Echinodorus tellum oder Sagrittaria ein gebracht. Die Begleitfauna sind Glanzwürmer(Futterreste), Turmdeckelschnecken, Blasen- und Posthornschnecken.
Die Begleitfauna kümmert sich um Futterrest und die schnell wachsenden Pflanzen entziehen dem Wasser die Abbauprodukte der Stickstoffsynthese. In meinen Becken wird einmal im Monat 20% WW gemacht und die Fische stehen wie eine Eins.
Jede Methode hat seine Vorteile und Nachteile, bei Becken ohne Einrichtung sollte immer die gleiche Menge Wasser gewechselt werden und in gleichen und kurzen Abständen. Bei Becken mit Einrichtung sollte das Biotop laufen und das biologische Gleichgewicht eingestellt sein.
Ihr habt alle irgendwo recht.
LG
Marcel
Hermann Joseph
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von Hermann Joseph »

Hallo Jürgen,

eigentlich habe ich das gleiche wie themountain sagen wollen, wollte es aber nicht so direkt sagen. Du behauptest einfach:
cowpoke hat geschrieben: 11 Feb 2019 03:39 Warum stehen z.B. Nothobranchius oder Simpsonichtys in den natürlichen Biotopen wesentlich stabiler da als in unseren relativ "Keimfreien Becken"?
Wie kommst du zu dieser Behauptung? Und dieser Satz, den du von mir zitierst, sollte ja auch zeigen, dass dieser Begriff "relativ keimfreies Becken" doch auch Unsinn ist. Ich finde es schon recht eigenartig, dass du das als Bestätigung deines Schreibens empfindest.

Übrigens, wenn du Probleme mit Nothos hast, dann mach mal öfter Wasserwechsel, am Besten ca. 80-90%. Du wirst sehen, wie gut denen das tut.
cowpoke

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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Ich komme nicht, sondern bin der Überzeugung, daß es so ist. So habe ich noch nie gelesen, daß Wildfänge mit Hautparasiten befallen waren. Erst in Züchterbecken nach "Streß" kommen die Parasiten zum Zuge. Ich verstehe nicht warum meine Sätze auseinandergenommen werden, wo ich doch eigentlich das Gleiche meine wie ihr. Mein Zitat sollte ja nur danke sagen für den richtigen naheliegenden Gedanken der Desinfektion durch Austrocknung in der Natur. Der zitierte Satzteil
in unseren relativ "Keimfreien Becken"
hat die fragliche Aussage in " " gestellt und anscheinend wurde das nicht richtig verstanden. Damit zweifele ich an, daß unsere Becken keimfrei sind.
Ich habe momentan keine Notho's, die kommen erst im Frühling, aber meine Haltungserfahrungen aus den 70ern sind noch da. Oftmals wurde da das Wasser mit löffelweise Salz versetzt schon zur Vorbeugung von Oodinium, selbst in mittelhartem Wasser. Das war nicht unbedingt richtig aber auch nicht so falsch.
Heute bin ich da auch eher der Meinung das Wasser unbelasteter zu halten.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von Hermann Joseph »

Ich weiß nicht, ob wir das Gleiche meinen, da ich der Meinung bin, dass es den Fischen in der Regel im Aquarium viel besser geht als in ihren Biotopen. Ich habe letztens noch ein Bild von einem frisch gefangenen Moema peruensis gesehen, der war so mager, der konnte eigentlich gar keinen Magen mehr haben, oder Leuchtaugen, die keine einzige ganze Flosse mehr hatten.
cowpoke hat geschrieben: 12 Feb 2019 22:29 So habe ich noch nie gelesen, dass Wildfänge mit Hautparasiten befallen waren.
Was meinst du denn, wo die Hautparasiten herkommen? Aus dem Leitungswasser?
Das im Aquarium die Infektionsgefahr größer ist, ist allerdings auch klar. Wenn du alleine im Wald leben würdest, wäre die Gefahr einer Influenza wahrscheinlich auch geringer, als in einer Großstadt.
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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von Nothoalex »

Hallo!
Aus Erfahrung kan nich Folgendes sagen: Nothobranchius haben in der Natur Fischtuberkulose, tragen den Erreger der Cholera und haben diverse Würmer im Bauch. Die Würmer und die Cholera bekommt man innerhalb weniger Nachzuchtgenerationen weg - die Fisch-TB ist aber (fast) immer latent vorhanden.
Es gibt auch eine Arbeit über Parasiten an / in Nothobranchius aus Mozambique, die aus der AG Reichard (Tschechien) stammt. Wenn mich nicht Alles täuscht kann sie auf deren Homepage durchgelesen werden.
Piscoodinium ist ein anderes Problem.....was es sicher in der Natur auch gibt.
Was Jürgen aber gar nicht berücksichtigt ist, dass die Nothos und andere Annuelle in der Natur gar nicht ansatzweise so alt werden wie im Aquarium! Und meiner Erfahrung nach werden die Nothos erst im höheren Alter anfälliger gegen Piscoodinium. Ist halt so wie bei uns - im Alter geht´s halt nimmer so wie in jungen Jahren.....
Eine absolute Keimfreiheit ist weder im Aquarium (durch UV, Ozon, etc.) zu erreichen noch in der Natur (durch Austrocknung). Wäre das so, dann gäbe es ja auch keine Parasiten / Krankheitserreger an wildgefangenen Nothos, etc. .

Gruß
Alexander
cowpoke

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Re: Ein Gesellschaftsbecken zur Schau

Beitrag von cowpoke »

Nun habe ich aber wieder eine ungewollte Diskussion losgetreten durch einen vielleicht unsinnigen mißverstandenen Satz.
Dieses Thema ist doch sehr vielschichtig und jeder macht dazu noch seine eigenen Erfahrungen.
Alexander, meiner Meinung nach hängt das stark vom Immunsystem ab, was die Tiere relativ stark macht um im Aquarium älter zu werden. Wir kümmern uns dazu auch noch etwas um Schwächere, die in der Natur nicht überleben. Beim eintrocknen der Gewässer fressen Vögel immer den Rest weg, was noch irgendwie zappelt. Also werden die Restpfützen, wenn sie nicht ganz austrocknen, doch eine ganze Zeit frei sein von Fischen, was den schwärmenden Keimen eigentlich die Lebensgrundlage entziehen sollte. Viel Streß nehmen wir von den Tieren und auch bei Menschen sieht man ja welche ein hohes Alter erreichen. Ich glaube die Landbevölkerung und solche, die im Leben weniger Streß haben werden älter.
Irgendwo stand auch etwas, daß die Schwärmer nach 3 Wochen ohne Wirt absterben sollen.
Von Oodinium habe ich aber auch gelesen, daß immer einige Parasiten vorhanden sind, aber das Immunsystem der Fische damit klar kommt, solange kein Streß entsteht. So zum Beispiel sollen die Tiere aus dem Zuchtansatz im weichen Wasser ganz langsam wieder an das härtere Wasser im Hälterungsbecken gewöhnt werden, damit Oodinium keine Chance hat. Nur zu einer Anpassung der Tiere an das weiche Wasser im Zuchtbecken habe ich nichts gelesen. Das ist doch auch Streß, wenn sich die Ionisierung verändert.
Bei mir hat sich dadurch ein A.pyrophore Mädchen verabschiedet, die (durch Maulzerren verursacht?) einen Pilz am Mäulchen hatte. Das 2. Mädchen ha den gleichen Pilz im großen Hälterungsbecken inzwischen besiegt.

Gruß Jürgen
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