Beobachtung zur Geschl.-verteilung (am Bsp. von A. ogoense)

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Steven

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Beobachtung zur Geschl.-verteilung (am Bsp. von A. ogoense)

Beitrag von Steven »

Hallo zusammen,

ich möchte heut mal eine Beobachtung mit euch teilen, die ich bei meinen A. ogoense machen konnte.
Bisher war es immer der Fall, daß ich ständig einen Überschuss an Männchen hatte, der sich durchschnittlich im Verhältniss 2 - 2,5 : 1 bewegte. Ende letzten Sommers zog ich nun mehrere Arten gross , von denen ich noch keine Jungfische hatte und die eine besondere Zuwendung meinerseits erhielten. Um es genauer zu sagen: Im Gegensatz zu den ogoense, von denen ich genug subadulte rumschwimmen hatte, wurden alle anderen reichlich und mehrmals täglich gefüttert. Die kleinen ogoense dagegen bekamen manchmal ein paar Tage gar nix oder nur mal die übrig gebliebenen Artemien bzw. Tümpel-Reste, was nicht wirklich viel war. Das ganze bewegte sich in einem Zeitraum von vielleicht 3 Monaten, genau kann ich das nicht mehr sagen. Die kleinen ogoense befanden sich in dieser Zeit in einem kleinen 1 L Behältnis, dass fast vollständig mit Javamoos und kleinen Schwimmpflanzen befüllt war.
Nach 3 oder 4 Monaten wurden die kleinen dann in ein grösseres Behältnis gesetzt und wieder oft und abwechslungsreich gefüttert. Nachdem sie in den ersten Monaten deutlich zurückblieben waren, was das Wachstum betraf, ging es nun wieder ordentlich und wie gewöhnt voran.
Als die Fische begannen sich auszufärben, zeichnete sich schon ein deutlicher Weibchen-Überschuss ab, den ich aber noch nicht ganz bestätigen konnte. Inzwischen kann ich aber sicher sagen, dass das Verhältniss nun 1 : 3 zugunsten der Weibchen ausfällt.
Da stellen sich mir nun ein paar Fragen:
1. Kann jemand bestätigen, dass die umgekehrte GU-Verteilung am Nahrungsmangel liegt?
2. Hat das schon mal jemand speziell an seinen Fischen getestet?
3. Wie würde sich ein anfänglicher Nahrungsmangel auf Arten auswirken, bei denen im Normalfall ein Überschuss an Weibchen herrscht?

Gruß, Steven
Gut gemeint, ist das Gegenteil von gut gemacht.
Hubert
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Beitrag von Hubert »

Hallo,
ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass es am Futter liegt, ausser es wären einige Tiere eingegangen - häufig sind die Weibchen zäher.
Es gibt zwei völlig unterschiedliche Arten, wie bei Killifischen das Geschlecht bestimmt wird.
Bei einem Teil der Arten wird, wie bei uns, durch Geschlechtschromosomen bei der Befruchtung bestimmt, ob Huhn oder Hahn.
Bei anderen Arten gibt es das nicht, und es spricht vieles dafür, das zumindest bei Hechten und Rivulus die Geschlechtsfindung erst kurz vor dem Umfärben stattfindet. Bei diesen Fischen gibt es viele interessante Möglichkeiten, auf das Geschlecht Einfluß zu nehmen:
bei höheren Temperaturen entwickeln sich eher mehr Männchen, bei niedrigen Weibchen. Zwei kleine Fische in einem kleinen Becken werden fast immer ein Pärchen, einzelne Jungfische sehr häufig Männchen. (beides gut zu testen bei annulatus oder dageti monroviae)
Zu welchem Typ Deine Fische gehören, weiss ich leider nicht.
Bei den Arten mit Geschlechtschromosomen kann die Einflußnahme ja nur im Zuchtbecken stattfinden, aber auch da gibt es viele Möglichkeiten:
z.B. Temperatur, Chemie, Wasserbelastung. Es gibt bei Säugetieren und uns ja den Effekt, dass die weiblichen Spermien langsamer, aber haltbarer sind.
Wenn das bei den Fische auch so wäre, gäbe es ja die Möglichkeit, dass bei Zuchten mit gerade noch geeigneten Wasserwerten mehr weibliche Spermien überbleiben.

Gruß Hubert
Hubert
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Steven

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Beitrag von Steven »

Hallo Hubert,

einige Dinge kann ich aber ausschliessen, die da wären:

1. Es ist nicht der Fall, dass nur die Weibchen überlebt haben. Wen dem so gewesen wäre und ich von meiner üblichen Geschlechterverteilung von 2:1 ausgehe, so hätten um die 35 Tiere eingehen müssen, die Mänchen gewesen wären. Insgesamt waren es aber höchstens 25 Tiere zu Beginn und gross geworden sind 5/16.

2. An den Temperaturen bei der Entwicklung liegt es in meinem Fall sicher auch nicht, da ich bisher immer, gleich welcher Jahreszeit und den daraus schliessenden unterschiedlichen Temperaturen, den selben Männchen-Überschuss hatte.

3. Auch die Einflussnahme im Zuchtbecken würde ich in meinem Fall ausschliessen, da sämtliche Jungtiere aus ein und demselben Becken stammen, in dem konstante Werte vorherrschen.

Vereinfacht gesagt: Wenn ich jetzt 20 abgeschöpfte Tiere regelmässig und reichlich füttere, erhalte ich das übliche Geschlechterverhältniss. Schöpfe ich drei Wochen später nochmals 20 Tiere ab und überlasse sie sich selbst, gibt es als Ergebniss eine umgekehrte Verteilung. Da ich bisher nur das eine Mal diesen, ich will´s mal Versuch nennen, gestartet habe, kann ich nicht sagen, ob es genau so wieder funktionieren würde.
Zumindest ist die Sache mit dem Futter, der einzige für mich erkennbare Unterschied und ich werde wohl nicht drum rumkommen, das weiter zu verfolgen.

Gruß Steven
Gut gemeint, ist das Gegenteil von gut gemacht.
Bettina

Beitrag von Bettina »

Hi,

entschuldigt bitte, wenn ich mich mal kurz melde. Könnt Ihr mir sagen, zu welchen Arten der Gardneri denn gehört? Zur "Huhn und Hahn-Sorte" oder zur späteren Geschlechtsentwicklung?

Find ich nämlich auch sehr interessant die Geschlechterverteilung (hab das mitgemacht mit meinen Dario Darios, bei denen hängts z. B. auch von der Temperatur mit ab).

Danke,

Bettina
Steven

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Beitrag von Steven »

Hallo Bettina,

da kann ich dir auch nicht weiterhelfen, zum einen, weil ich mit Fundi´s nix am Hut hab und zum anderen, weil ich selbst noch am rumexperimentieren bin.

Gruß Steven
Gut gemeint, ist das Gegenteil von gut gemacht.
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