Seltsamer Todesfall bei Chr. Bivittatum

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Flapsi

Seltsamer Todesfall bei Chr. Bivittatum

Beitrag von Flapsi »

Hallo Killi-Gemeinde,

Ich habe vor einigen Wochen 4 Paare von Chr. Bivittatum "Funge" erworben und bin auch super zufrieden mit den Fischen. Hatten eine sehr kurze Einlebungsphase und waren danach total aktiv. Haben sich immer sehen lassen, haben anstandslos gefressen und haben sonst auch keine Auffälligkeiten gezeigt.

Allerdings habe ich heute dann letztendlich meinen ersten Todesfall zu beklagen. Eines der Männchen sah ich, als ich ein paar Blätter aus dem Wasser fischen wollte, lethargisch über der Pumpe stehen. Ich hab es darauf hin ein bisschen beobachtet - Es war zwar Flossenschlag vorhanden, es kam aber so herüber, als ob der Fisch praktisch nurnoch im Wasser umhertreibe. Ich habe also kurzerhand einfach mal leicht gegen die Scheibe gepocht. Das Ergebnis hatte letztendlich meine Vorahnung bestätigt, denn der Fisch zeigte keine Reaktion, während der Rest des Aquariumbesatzes zumindest zuckte. Auch nach mehrmaligem Klopfen zeigte der Fisch keine Reaktion, woraufhin ich beschloss ihn mit dem Käscher ins "Freie Wasser" zu stupsen. Widerwillig bewegte der Fisch sich dann auch und ich war schon wieder am Aufatmen... Allerdings nicht für lange, denn der Fisch taumelte noch ein wenig im Wasser umher bis er schließlich mit dem Bauch nach oben auf dem Aquariumboden zum liegen kam und vor sich hin japste. Soviel zu meinem ersten Verlust...

Ich habe daraufhin erstmal die Wasserwerte kontrolliert, eigentlich alles beim Alten:

PH:7
GH:14
KH:3
Temperatur liegt bei etwas über 23°C
Nitrit schlug nicht an, Nitrat war zwar leicht erhöht, aber keinesfalls so hoch, dass es zum Nachdenken anregen müsste.


Mein Problem ist, dass die weiteren Männchen jetzt ein ähnlich lethargisches Verhalten an den Tag legt. Sie stehen nurnoch in der Ecke des Aquariums und reagieren auch nurnoch spärlich auf mein Klopfen.

Vielleicht bin ich jetzt einfach panisch, aber es ist mir doch etwas unheimlich, dass jetzt die Männchen dieselben Symptome zeigen.

Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Rat für mich.

mfG, Johannes
Jürgen Frank
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Seltsamer Todesfall bei Chr. Bivittatum

Beitrag von Jürgen Frank »

Hallo Johannes


Für mich, sieht es nach Deiner Beschreibung nach einer Vergiftung aus.
Wie gross ist denn Dein Becken (Ltr.)?
Hast Du eine Co2-Anlage in Betrieb, die evtl zuviel Co2 abgibt und die Fische erstickt?
Was fütterst Du?
Bei einer zu häufigen Fütterung mit unzureichend gewaschenem Frostfutter kann es zum drastischen Anstieg des Phosphatwertes kommen. Da ich selbst auch einige Diskusfische halte, hatte ich selbst dieses Problem schon. Ich bekamm es nur durch einen ordentlichen Wasserwechsel (80% des Beckeninhaltes) jeden 3. Tag wieder in den Griff. Das mit dem Phosphat kann Dir bestimmt Günther hier im Forum (DKG513) besser erklären, der macht glaube ich einen auf :shock: Alchemist :shock: oder so :wink:
Ich denke auf dem Gebiet ist er ein "alter" Fuchs. (Günther verzeih mir den Begriff "alt")
Hast Du die Möglichkeit den Phosphatgehalt des Wassers zu messen?
Für mich sieht es nach Deiner Beschreibung nach einer Vergiftung aus.

Viele Grüsse
Jürgen
Wer sich nichts gönnt, ist selber schuld!!!

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Flapsi

Beitrag von Flapsi »

Hallo Jürgen,

Die Vergiftung liegt mir nach längerem Überlegen auch am nahesten. Ich glaube, dass es am Futter liegt, beziehungsweise gelegen hat. Ich füttere hauptsächlich Trockenfutter, ab und an gibt es auch mal Lebend- oder Frostfutter, je nach dem, was ich grade so in den Tierhandlungen finde. Letztens (ich glaub es war vor drei Tagen) ist mir während der Fütterung der Fische irgend ein Insekt ins Ohr geflogen. Habe mich total erschrocken und in meinem Schreck gleich zerklatscht, worauf es in den offenen Aquariumdeckel gefallen ist. Die Lebendfutter-Beigabe haben meine Fische natürlich gern angenommen und das Insekt war schneller weg, als ich es gemerkt hatte. Als ich ins Aquarium geschaut habe, konnte ich nur noch sehen, wie eins der Chromy-Männchen ein Bein aus dem Maul hängen hatte... Ich habe mir dann nichts großartiges dabei gedacht. Habe erstmal vermutet, dass es vielleicht eine Mücke war - Und deren Larven fressen die Fische ja überaus gerne und problemlos. Vielleicht sind die ausgewachsenen Mücken aber doch problematisch (habe ich noch nie gefüttert) oder es war garkeine Mücke sondern etwas anderes.

Zu den anderen Fragen:

Nein, ich benutze keine CO2-Anlage, ich "dünge" lediglich ein wenig über Tonkugeln.
Das Becken fasst 112 Liter und läuft in der Konstellation jetzt seit etwa 4 Monaten - Allerdings mit komplett "importiertem" Wasser aus einem alten Aquarium. Es ist praktisch nur "renoviert" worden.
Phosphatgehalt kann ich mit meinen Tests leider nicht messen. Ich wusste bis eben auch garnicht, dass es einen solchen Wert im Aquariumwasser gibt, beziehungsweise, dass dieser eine Rolle spielt.

Ich werde die Fische jetzt einfach noch mal beobachten und schauen, was passiert. Wenn es wirklich an dem Insekt gelegen hat, was ich mittlerweile einfach mal vermute, dann sollte auch wirklich nur das eine Männchen betroffen sein. Wenn es den anderen jetzt auch an den Kragen geht oder sich ihr Verhalten nicht bessert, werde ich wohl irgend eine andere Lösung finden müssen.

Danke schonmal für den Tip mit der Vergiftung - der hat mich letzten Endes dann auch wieder an das Insekt erinnert.

mfG, Johannes
Jürgen Frank
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Beitrag von Jürgen Frank »

Hallo Johannes,

an eine Vergiftung mit dem Insekt glaube ich wiederum nicht, da all meine Killis im Sommer ab und zu Lebendfutter bekommen, welches mir gerade um die Ohren schwirrt. Das können unteranderem Mücken, Fliegen, Würmer aus Kirschen und um den Ekel perfekt zu machen, auch mal kleinere Kellerasseln :shock: sein, die ich aber zerteilen :? muss. Unter diesen Umständen müssten alle Fische bei mir schon mind. 4 mal :wink: verstorben sein.
Mal sehen was das bei Dir war.

Grüsse aus Bayern

Jürgen
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Flapsi

Beitrag von Flapsi »

Hallo nochmal,

Ich habe die Sache jetzt einfach mal einige Tage beobachtet und die Lage hat sich gebessert. Die Symptome sind verschwunden und die Verhaltensauffälligkeiten bei den Fischen sind nicht mehr zu erkennen. Ich denke einfach mal, dass der Todesfall stressbedingt war. Ich hatte die Tage davor einen Ausfall meiner Leuchtstoffröhren, da der Aquariumdeckel sich unangekündigt verabschiedet hat. Das ganze ist dann auch noch an einem Samstag passiert, an dem ich auf eine Feier eingeladen war und absolut keine Zeit hatte neue Röhren zu beschaffen. Dementsprechend mussten die Fische teilweise komplett ohne Licht und teilweise mit einer provisorisch gebastelten "Aushilfslampe" auskommen. Drei Tage später ist dann nicht nur die Röhre an sich, sondern gleich der ganze Deckel hops gegangen und es funktionierte gar nichts mehr - wieder ein Tag ohne Licht. Ich denke diese Geschichte hat in Zusammenspiel mit Wasserwechsel und Pflanzenbeschneidung einfach das Fass zum Überlaufen gebracht und dem Fisch den Rest gegeben.

Mittlerweile scheint sich die Lage normalisiert zu haben und alles ist beim Alten. Falls ich weitere mysteriöse Todesfälle zu beklagen habe, werde ich mich auf jeden Fall noch mal zu Wort melden.

Vielen Dank nochmal an Jürgen für die Tips!

mfG, Johannes
Jürgen Frank
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Beitrag von Jürgen Frank »

Hallo Johannes!

Gut zu hören, dass bei Deinen Fischen wieder alles in Ordnung zu sein scheint. Vielleicht lag es am Ausfall des Lichtes, das dadurch das ganze Wechselspiel von Sauerstoff- und Co2-Produktion etwas aus dem Ruder lief.
Der von den Fischen aufgenommene O2 wird in Form von Co2 ausgeatmet, die zurückgeschnittenen Pflanzen können dann das Co2 nur zum Teil in Sauerstoff umwandeln , da kein Licht zur Photosynthese vorhanden ist und die Aushilfslampe zu schwach war. Die Folge Sauerstoffmangel bzw Co2-Vergifftung.
Ich hatte selbst das Problem in meinem dichtbepflanzten Diskusbecken. Ich wollte einen Regentag ohne künstlichem Licht, nur mit Tageslicht das im Raum ist simulieren. Abends den Stecker aus der Zeitschaltuhr gezogen, am nächsen Tag um 6 Uhr das Haus verlassen, nach 17 Uhr heim gekommen und dann hingen alle 7 Discus rabenschwarz :shock: :shock: und japsend :shock: :shock: unter der Wasseroberfläche.
Merke:
Bei Lichtausfall immer eine Luftpumpe mit grossem Sprudelstein in das Becken hängen, damit das überschüssige Co2 ausgetrieben wird. Seit diesem Erlebniss hänge ich bei einem simulierten Regentag immer einen Lüfter in mein Becken, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Ich glaube, das war auch bei Dir die Ursache für das ganze Drama.


Mit sprudelndem Gruss

Jürgen
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